Vorwort
Dieses “Kleine phraseologische Wörterbuch der oberschlesischen Sprache im Bezirk Oppeln und Umgebung” enthält ca. 10 000 Stichwörter aus dem Alltagsleben dieser Region. Es ist mit dem Programm “Open Office. org 3” und “Open Office.org Writer” geschrieben. Dieses Programm kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. In dem Wörterbuch ist angegeben: die deutsche Bedeutung der oberschlesischen Worte, die polnische Bedeutung der oberschlesischen Worte und teilweise auch die tschechische und die slowakische Bedeutung der oberschlesischen Worte. Zu den einzelnen Worten werden einfache Redewendungen oder Phrasen genannt und in die deutsche Sprache übersetzt. Geschrieben wurde das Wörterbuch mit einem der oberschlesischen Sprache angepaßten Alphabet. Siehe dazu Kapitel “Oberschlesisches Alphabet”.
Bei der Übersetzung der oberschlesischen Worte in die anderen westslawischen Sprachen habe ich mich auf Wörterbücher des Verlags Langenscheidt gestützt.
Zur
Geschichte
Die
oberschlesische Sprache gehört zur Gruppe der westslawischen
Sprachen, zu denen auch die polnische, slowakische, tschechische und
sorbische Sprache gehört.
Die westslawischen Sprachen können
aufgrund ihrer Entstehung, lautlicher und morphologischer
Eigentümlichkeiten in drei deutlich voneinander unterschiedliche
Gruppen eingeteilt werden. Im Süden des westslawischen
Sprachgebiets entstand aus den altslawischen Dialekten die
slowakische Sprache mit ihren Dialekten, sowie die tschechische
Sprache mit ihren Dialekten zB. dem mährischen Dialekt. In der
Mitte verblieb von den altslawischen Dialekten in einem breiten
Streifen die oberschlesische Sprache sowie weiter im Westen die
sorbische Sprache. Viele andere altslawische Dialekte in diesem
Gebiet wurden germanisiert und sind untergegangen. Im Norden
verbreiteten sich die altslawischen Dialekte vom linken Ufer der
mittleren Elbe, in einem breiten Streifen, zu dem auch noch Berlin
gehörte, an der Ostsee entlang bis an die heutige Ostgrenze
Polens. Es waren dies die Dialekte der Elbslawen, der Slawen in
Brandenburg, Pommern, Rügen, das Kaschubische, Masurische, das
sogenannte Großpolnische, das sogenannte Kleinpolnische und
andere.
Die bekannten Ereignisse um die erste Jahrtausendwende
und der spätmittelalterlichen Geschichte brachten es mit sich,
das der ganze Westflügel im Norden und fast die ganze Mitte der
altslawischen Dialekte germanisiert wurden. Nur die Stämme des
Ostflügels schlossen sich am Ende des 10 Jahrhunderts politisch
zusammen und führten unter Mieszko I und unter dessen Sohn
Bolesław I Chrobry (um 996 bis 1025) erfolgreich
Abwehrkämpfe, das das Vordringen der Deutschen nach Osten und
damit die Germanisierung der altslawischen Dialekte zum Stehen
gebracht wurde. Mieszko I ist seit etwa 960 der erste Herzog Polens.
Er ist der erste historisch belegbare Herrscher über das
Siedlungsgebiet der Polanen um Posen und Gnesen. Bolesaw I Chrobry
führt die Expansions- und Einigungspolitik weiter. Er unterwirft
Schlesien, Kleinpolen und Pommern. Bolesław I Chrobry wird
erster König Polens. Schlesien wurde nun für eine kurze
Zeit dem polnischen Königreich einverleibt. Aus den
altslawischen Dialekten entwickelte sich im Laufe der Zeit im Osten
die polnische Schriftsprache. Im 16 Jahrhundert erreicht dann die
polnische Sprache in den Werken von Mikołaj Rej, Biernat von
Lublin und vor allem Kochanowski eine solche Lebendigkeit und
Schönheit, daß sie schon im 16 Jahrhundert zu den
bedeutendsten Literatursprachen Europas gerechnet werden muß.
Die altslawischen Dialekte mußten untereinander sehr
ähnlich sein. Der im Auftrag des Königs Bolesław I
Chrobry nach Polen gerufene Missionar Adalbert von Prag, der
tschechisch sprach, konnte sich mühelos mit den Bauern in
Großpolen verständigen. Die Ähnlichkeit kann man noch
heute an vielen Orts-, Gewässer- und Flurnamen in Ostpommern bis
über die Elbe von dieser Zeit erkennen. So zB. Nowawes bei
Berlin (Nowa Wieś, ab 1936 Babelsberg), oder Rostock (roztoka),
oder Buckow (Bukowo).
Die oberschlesische
Sprache ist im Kern eine Sprache, die sich auf dem Gebiet
Oberschlesiens aus den altslawischen Dialekten dieser Region
ausgebildet hat. Sie hat sich über ein Jahrtausend auf dem
Gebiet Oberschlesiens erhalten. Weiter im Westen erhielt sich auf
einem kleinen Gebiet der Lausitz die sorbische Sprache. Infolge der
wechselvollen Geschichte Oberschlesiens ist der Wortschatz der
oberschlesichen Sprache recht komplex geworden.
Der
oberschlesische Wortschatz
Der oberschlesische Wortschatz kann in drei große Gruppen unterteilt werden.:
1)
Oberschlesische Worte,
die in den benachbarten Sprachregionen, polnisch, slowakisch,
tschechisch und deutsch, keine entsprechende oder ähnliche
Aussprache bei der gleichen Bedeutung haben. Man kann diese Worte
auch als eigene bezeichnen.
Solcher Stamm von Worten kommt in jeder anderen westslawischen
Sprache vor. Zu solchen Worten gehören zB.;
buciory (n / pl.), burgać (Vb), chymrać
(Vb), ( ło-, łoz-, ś-, wy-, za-) ciepać (Vb),
istymyntny (Adj),; ( łod-, při-, s-, za-) kludzić
(Vb), łostudzić (Vb) sie, uwijać (Vb) sie, noupjŷntek
(m), postřadło (n), scyrknųńć (Vb),
stuchnųńć (Vb) suć (Vb), skludzić (Vb), zouk
(m), zoucka ( f ), und viele andere.; Im
Anhang zu diesem Wörterbuch habe ich einige weitere Beispiele
angegeben.
2) Oberschlesische Worte,
die sich aus dem deutschsprachigen Sprachraum
herleiten lassen.; Hier findet man Worte, die kaum
abgewandelt sind, zB.
šrâk (m), šyrm (m), ajmer (m), ancug (m), âker
(m), badywana ( f ), bluza ( f ), oder mehr
oder weniger charakteristisch abgewandelte
Worte wie, biglousko
(n), cajchnować (Vb), familyjou
( f ), fajerować (Vb),
fyrlać (Vb), quirlen (Vb),;
fyrlouk
(m), Quirl (m),; fóncka ( f
), góminiouki (pl.), hajcować (Vb), lóftplómpa
(Vb), łobrachować (Vb), łobstalować (Vb),
nastalować (Vb), nudelkula ( f ), pomjarkować (Vb),
poštopować (Vb), přegrafnųńć (Vb)
sie, štrychalce (pl.), šporować (Vb),
podštrychnųńć (Vb), zabrymzować (Vb),
zagrafnųńć (Vb), zatųknųńć (Vb),
zaruściejć (Vb) und andere. Diese
Worte sind in der oberschlesischen Sprache fest verankert und werden
in der täglichen Umgangssprache gebraucht. Im Anhang zu diesem
Wörterbuch sind einige weitere Beispiele dieser Worte
aufgeführt.
Vergleiche der eigenen oberschlesischen Worte und der aus dem deutschsprachigem Raum hergeleiteten Worte mit den anderen westslawischen Sprachen wurden nicht durchgeführt. Solche Vergleiche ergeben wenig Sinn, wie zB. štrychalec (m), Streichholz (n),; Slow. zápalka ( f ),; Tschech. sirka ( f ), zápalka ( f ),; Poln. zapałka ( f ),; smatyrlouk (m) (Zool.), Schmetterling (m) (Zool.),; Slow. moťýĺ (m) (Zool.),; Tschech. motýl (m),; Poln. motyl (m),; styknųńć (Vb), ausreichen (Vb), genügen (Vb),; Slow. vystačiť (Vb),; Tschech. vystačit (Vb),; Poln. wastarczyć (Vb),; smjatać (Vb), abhauen (Vb), weglaufen (Vb),; Slow. utiecť (Vb), utekať (Vb),; Tschech. utíkat (Vb),; Poln. uciekać (Vb),; Auch die kurzen Sätze oder Phrasen wie,: Łoblec se tyn mantejl ze tý fajný kragliký., oder; Buciory wisų na biglu we šrâku.; oder, Dej pozôr bo łón cie łowichle.; wurden nicht in die anderen westslawischen Sprachen übersetzt. Der Leser kann die Bedeutung der einzelnen Worte dieser Sätze im Wörterbuch finden.
3) Oberschlesische Worte, die bei ähnlichem Wortlaut, im benachbarten westslawischen Sprachraum, mit der gleichen Bedeutung wiederzufinden sind, also in der polnischen, slowakischen und tschechischen Sprache. Im Wörterbuch wurde hinter dem Kürzel “Tschech.” die Bedeutung des oberschlesischen Wortes im tschechischen Sprachraum angegeben. Oberschlesische Worte findet man dort mehr im mährischen Teil von Tschechien wieder. Ich konnte jedoch keine Differenzierung zwischen der mährischen und tschechischen Sprache vornehmen. Mir fehlte dazu entsprechendes Material.
Die
westslawischen Sprachen sind einander trotz der Differenzierung
ähnlicher als etwa die romanischen oder germanischen Sprachen
untereinander. Diese Ähnlichkeit sei nachfolgend an einigen
Beispielen gezeigt.:
matka ( f ), Mutter ( f ),;
Slow. matka ( f ), mať ( f ),; Tschech. matka ( f ),; Poln.
matka ( f ),; nos (m), Nase ( f ),; Slow.
nos (m),; Tschech. nos (m),; Poln. nos (m),; rozum (m),
Verstand (m),; Slow. rozum (m),; Tschech. rozum (m),; Poln.
rozum (m),; róstomajtny (Adj),
vielfältiger (Adj), mannigfaltiger (Adj),; Slow.
rozmanitý (Adj),; Tschech. rozmanitý (Adj),; Poln.
rozmaity (Adj),; na předej
( f ), zum Verkauf (m),; Slow. na predaj (m),; Tschech. na prodej
(m),; Poln. na sprzedaż ( f ),; postřodek
(m), Mitte ( f ), Mittelpunkt (m),; Slow. postriedok (m),; Tschech.
postředek (m),; Poln. środek (m),; postřejdni
(Adj), mittlerer (Adj),; Slow. postredný (Adj),; Tschech.
prostředný,; Poln. środkowy (Adj),; přecâ
(Adv), doch, dennoch (Adv),; Slow. predsa (Adv),; Tschech.
přece (Adv),; Poln. przecież (Adv),; sobota (
f ), Samstag (m), Sonnabend (m),; Slow. sobota ( f ),; Tschech.
sobota ( f ),; Poln. sobota ( f ),; střoda
( f ), Mittwoch (m),; Slow. streda ( f ),; Tschech. středa ( f
),; Poln. środa ( f ),; studzić (Vb)
sie, sich langweilen (Vb),; Slow. nudiť
(Vb) sa,; Tschech. nudit (Vb) se,; Poln. nudzić (Vb) się,;
łozřoudzić (Vb), verdünnen
(Vb), dünn machen (Vb),; Slow. rozriediť (Vb),; Tschech.
rozředit (Vb),; Poln. rozcieńczyć (Vb),; wjatř
(m), Wind (m),; Slow. vietor (m),; Tschech. vítr
(m),; Poln. wiatr (m),; Einige weitere Beispiele sind unter den
Stichwörtern des Wörterbuches und im Anhang angegeben.
Wie schon gesagt, findet man oberschlesische Wörter in allen westslawischen Sprachen wieder. zB. nieskoro (Adv), spät (Adv),; Slow. neskoro (Adv),; Tschech. pozdně (Adv),; Poln. późno (Adv),; kosouk (m), Sichel ( f ),; Slow. kosák (m), srp (m),; Tschech. srp (m),; Poln. sierp (m),; kabza ( f ), Bekleidungstasche ( f ) (zB. Hosentasche ( f )),; Slow. kapsa ( f ),; Tschech. kapsa ( f ),; Poln. kieszeń ( f ),; špantlik (m), Sicherheitsnadel ( f ),; Slow. zatvárací špendlik (m),; Tschech. zavírací špendlík (m),; Poln. agrafka ( f ),; kwouli (Prep.+G), wegen (Prep.+G), aufgrund (Prep.+G),; Slow. kvôli (Prep.+G),; Tschech. kvůli (Prep.+G),; Poln. z powodu, ze względu na,; kneflik (m), Knopf (m),; Slow. gombík (m),; Tschech. knoflik (m),; Poln. guzik (m),;
Trotz dieser Ähnlichkeit haben manche Worte, bei ähnlicher Aussprache, in den einzelnen Sprachen oft eine andere Bedeutung. Dazu einige Beispiele aus der polnischen Sprache,;
kosiarka ( f ), Körbchen (n),; Poln. kosiarka ( f ), Mähmaschine ( f ),; łaska ( f ) (Zool.), Wiesel (n) (Zool.),; Poln. łaska ( f ), Gnade ( f ),; łowca ( f ) (Zool.), Schaf (n) (Zool.),; Poln. łowca (m), Jäger (m),; łowić (Vb), suchen (Vb),; Poln. łowić (Vb), fangen (Vb),; popaś (Vb), wegschnappen (Vb), klauen (Vb),; Poln. popaść (Vb), geraten (Vb) (zB. in Wut geraten (Vb)),; kara ( f ), Karren (m), Wagen (m),; Poln. kara ( f ), Strafe ( f ),; gruchać (Vb), poltern (Vb),; Poln. gruchać (Vb), gurren (Vb) (von Tauben (pl.)),; Solche Unterschiede findet man bei manchen oberschlesischen Worten in jeder westslawischen Sprache. Im Anhang sind einige weitere Beispiele dieser Art angegeben.
4) Einige Unterschiede der oberschlesischen Sprache bei Worten, die auch in anderen westslawischen Sprachen vorkomen, also Worten der Gruppe 3)
In der oberschlesischen Sprache verwendet man Selbstlaute, die in den anderen westslawischen Sprachen durch andere Selbstlaute oder andere Buchstabenkombinationen ersetzt werden. Dazu zählen zB. die Selbstlaute: Á, á,; Â, â,; Í, í,; Î, î,; Ó, ó,; Ô, ô,; Ų, ų,; Ý, ý,; Ŷ, ŷ,; Zur Aussprache dieser Selbslaute siehe Kapitel Oberschlesisches Alphabet.
Lautwandel “h” zu “g”
In der polnischen und oberschlesischen Sprache erfolgte ein Lautwandel von “h” zu “g”. Dieser Lautwandel fehlt in der slowakischen und tschechischen Sprache. Dazu einige Beispiele. přisiŷga ( f ), Schwur (m), Eid (m),; Slow. prisaha ( f ),; Tschech. přisaha ( f ),; Poln. przysięga ( f ),; pómougać (Vb), helfen (Vb),; Slow. pomáhať (Vb),; Tschech. pomáhat (Vb),; Poln. pomagać (Vb),; podźwignųńć (Vb), heben (Vb) hochheben (Vb),; Slow. podvihnúť (Vb),; Tschech. pozdvihnout (Vb),; Poln. podźwignąć (Vb),; gołųmb (m) (Zool.), Taube ( f ) (Zool.),; Slow. holub (m) (Zool.),; Tschech. holub (m) (Zool.),; Poln. gołąb (m) (Zool.),; łotargany (Adj), zerlumpter (Adj), abgerissener (Adj),; Slow. otrhaný (Adj),; Tschech. otrhaný (Adj),; Poln. obdarty (Adj),;
Siehe aber auch,; zagâńbić (Vb) sie, sich blamieren (Vb), sich beschämen (Vb),; Slow. zahanbiť (Vb),; Tschech. zahanbit (Vb) se,; Poln. zhańbić (Vb) się
Vorsilbe “ ło-”
In der oberschlesischen Sprache verwendet man bei vielen Worten am Wortanfang oder als Vorsilbe “ ło-”. Oberschlesische Worte mit dem Anfangsbuchstaben “o” sind entweder Fremdwörter, oder sie stammen aus dem deutschen Sprachraum. zB.: ocean (m), Ocean (m),; Slow. oceán (m),; Tschech. oceán (m),; Poln. ocean (m),; olympjada ( f ), Olimpiade ( f ),; Slow. olympiáda ( f ),; Tschech. olympiáda ( f ),; Poln. olimpiada ( f ),; operacjou ( f ) (Med.), Operation ( f ) (Med.),; Slow. operácia ( f ) (Med.),; Tschech. operace ( f ) (Med.),; Poln. operacja ( f ) (Med.),; ołpa (m), Opa (m),; Tschech. dědoušek (m),; Poln. dziadek (m),; orîng (m), Ohrring (m),; Slow. náušnica ( f ),; Tschech. náušnice ( f ),; Poln. kolczyk (m),; ojla ( f ) (Zool.), Eule ( f ) (Zool.),; Slow. sova ( f ) (Zool.),; Tschech. sova ( f ) (Zool.),; Poln. sowa ( f ),; łobrócić (Vb), umdrehen (Vb), wenden (Vb),; Slow. obrátiť (Vb),; Tschech. obrátit (Vb), zobracet (Vb),; Poln. obrócić (Vb),; łostry (Adj), scharfer (Adj),; Slow. ostrý (Adj),; Tschech. ostrý (Adj),; Poln. ostry (Adj),; Łodra ( f ) (Geogr.), Oder ( f ) (Geogr.),; Tschech. Odra ( f ) (Geogr.),; Poln. Odra ( f ) (Geogr.),; Łopole (n) (Geogr.), Oppeln (n) (Geogr.),; Poln. Opole (n) (Geogr.),; łotwořić (Vb), łotwjyrać (Vb), aufmachen (Vb), öffnen (Vb); Slow. otvárať (Vb),; Tschech. otvírat (Vb),; Poln. otwierać (Vb),; łostać (Vb), bleiben (Vb),; Slow. ostať (Vb),; Tschech. zůstat (Vb),; Poln. zostać (Vb),; łotřyć (Vb) abwischen (Vb),; Tschech. otřit (Vb), setřít (Vb),; Poln. obetrzeć (Vb), zetrzeć (Vb),; łoblec (Vb), anziehen (Vb),; Slow. obliecť (Vb),; Tschech. obléct (Vb),; Poln. ubrać (Vb),; Die oberschlesische Vorsilbe “ło-” vertritt in den westslawischen Sprachen in vielen Fällen die Vorsilben “o-”, “zo-”, “zů-”, “se-”.;
Vorsilbe “ łoz-”
In der oberschlesischen Sprache verwendet man bei vielen Worten am Wortanfang die Vorsilbe
“ łoz-”. Diese Vorsilbe vertritt in den westslawischen Sprachen die Vorsilbe “roz-”. Die Vorsilbe “roz-” ist in der oberschlesischen Sprache unbekannt. zB.: łozciųgnųńć (Vb), auseinanderziehen (Vb),; Slow. roztiahnuť (Vb),; Tschech. roztáhnout (Vb),; Poln. rozciągnąć (Vb),; łozjaśnić (Vb) sie, sich aufklaren (Vb), sich aufheitern (Vb),; Slow. rozjasniť (Vb) sa,; Tschech. rozjasnit (Vb) se,; Poln. rozjaśniać (Vb) się,; łozdać (Vb), verteilen (Vb), verschenken (Vb),; Slow. rozdať (Vb),; Tschech. rozdat (Vb),; Poln. rozdać (Vb),; łozlepić (Vb) sie, sich auseinanderkleben (Vb),; Slow. rozlepiť (Vb) sa,; Tschech. rozlepit (Vb) se,; Poln. rozkleić (Vb) się,; łozmařnųńć (Vb), auftauen (Vb),; Slow. rozmŕzať (Vb),; Tschech. rozmrznout (Vb),; Poln. rozmarznąć (Vb),; łoztargać (Vb), zerreißen (Vb),; Slow. roztrhať (Vb),; Tschech. roztrhat (Vb),; Poln. rozedrzeć (Vb),; łozsyřić (Vb), erweitern (Vb), verbreitern (Vb),; Slow. rozšíriť (Vb),;Tschech. rozšiřit (Vb),; Poln. rozszerzyć (Vb),;
Vorsilbe “ łod-”
In der oberschlesischen Sprache verwendet man bei vielen Worten am Wortanfang die Vorsilbe
“ łod-”.
Sie vertritt in den westslawischen Sprachen die Vorsilbe “od-”.
Die Vorsilbe “od-”
ist in der oberschlesischen Sprache unbekannt. zB.: łoddychnųńć
(Vb), aufatmen (Vb),; Slow. oddýchnuť (Vb),;
Tschech. oddechnout (Vb),; Poln. oddechnąć (Vb),; łodłómać
(Vb), abbrechen (Vb) (Teil (m) von etwas),; Slow.
odlamovať (Vb),; Tschech. odlámat (Vb),; Poln. odłamać
(Vb),; łodpnųńć (Vb),
aufknöpfen (Vb),; Slow. odopnúť (Vb),; Tschech.
odepnout (Vb),; Poln. odpiąć (Vb),; łodřec
(Vb), absagen (Vb),; Slow. odriecť (Vb),; Tschech. odřict
(Vb),; Poln. odmówić (Vb),; łodtargnųńć
(Vb), abreißen (Vb),; Slow. odtrhnúť
(Vb),; Tschech. odtrhnout (Vb),; Poln. oderwać (Vb),; łodkrųńcić
(Vb), abschrauben (Vb),; Slow. odkrútiť (Vb),;
Tschech. odšroubovát (Vb),; Poln. odkręcić
(Vb),; łoddać (Vb), abgeben (Vb),;
Slow. oddať (Vb),; Tschech. odevzdat (Vb),; Poln. oddać
(Vb),; łodmjeřić (Vb), abmessen
(Vb),; Slow. odmerať (Vb),; Tschech. odměřit (Vb),;
Poln. odmierzyć (Vb)
Sprachsilbe “ ři”
In der oberschlesischen Sprache verwendet man bei vielen Worten, ähnlich wie in der tschechischen Sprache die Sprachsilbe “ři”. Diese Silbe vertritt die slowakische Sprachsilbe “ri” und in der polnischen Sprache die Sprachsilbe “rzy”. zB. skřiwić (Vb), verbiegen (Vb), verziehen (Vb),; Slow. skriviť (Vb),; Tschech. zkřivit (Vb),; Poln. skrzywić (Vb),; pjeřina ( f ), Federbett (n),; Slow. perina ( f ),; Tschech. peřina ( f ),; Poln. pierzyna ( f ),; břitwa ( f ), Rasiermesser (n),; Slow. britva ( f ),; Tschech. břitva ( f ),; Poln. brzytwa ( f ),; tři (Num.), drei (Num.),; Slow. tri (Num.),; Tschech. tři (Num.),; Poln. trzy (Num.),; ukřiwdzić (Vb), Unrecht antun (Vb),; Slow. ukrivdiť (Vb),; Tschech. ukřivdit (Vb),; Poln. skrzywdzić (Vb),; Die slowakische Silbe “ri” und die polnische Silbe “rzy” ist in der oberschlesischen Sprache unbekannt.
Entsprechend wird in der
oberschlesichen Sprache die in der tschechischen Sprache übliche
Vorsilbe “při-”gebraucht. Die
slowakische Vorsilbe “pri-”,
und die polnische Vorsilbe “przy-”
ist in der oberschlesischen Sprache unbekannt. zB.: připoulić
(Vb), připoulić (Vb) sie, anbrennen (Vb),; Slow.
pripáliť (Vb), pripaĺovať (Vb),; Tschech.
připálit (Vb), připalovat (Vb),; Poln. przypalić
(Vb), przypalić (Vb) się,; připómniejć
(Vb), připómniejć (Vb) se co, erinnern
(Vb), sich an etwas erinnern (Vb),; Slow. pripomenúť
(Vb),; Tschech. připomenout (Vb), připomenout si co,; Poln.
przypomnieć (Vb), przypomnieć (Vb) sobie coś,; přiś
(Vb), kommen (Vb), ankommen (Vb),; Slow. prísť
(Vb),; Tschech. přijít (Vb), přijet (Vb),; Poln.
przyjść (Vb),; přikryć (Vb),
zudecken (Vb),; Slow. prikryť (Vb),; Tschech. přikrýt
(Vb),; Poln. przykryć (Vb),;
Vorsilbe “pře-”
die Vorsilbe “pře-” wird in der oberschlesischen Sprache wie die polnische Vorsilbe “prze-” und die tschechische Vorsilbe “pře-” gebraucht. Die slowakische Vorsilbe “pre-” und die auch in der tschechischen Sprache vorkommende Vorsilbe “pro-” ist in der oberschlesischen Sprache unbekannt. zB.: přeniyś (Vb), hinübertragen (Vb),; Slow. preniesť (Vb),; Tschech. přenést (Vb),; Poln. przenieść (Vb),; přejejś (Vb) sie, sich überessen (Vb),; Slow. prejesť (Vb) sa,; Tschech. přejíst (Vb) se,; Poln. przejeść (Vb), przejadać (Vb) się,; přegrodzić (Vb), abteilen (Vb), abtrennen (Vb),; Slow. prehradiť (Vb),; Tschech. přehradit (Vb),; Poln. przegrodzić (Vb),; přejdni (Adj), vorderer (Adj), Vorder-,; Slow. predný (Adj),; Tschech. přední (Adj),; Poln. przedni (Adj),; přemyślejć (Vb), durchdenken (Vb),; Tschech. přemyslet (Vb), promýšlet (Vb),; Poln. przemyśleć (Vb),; přegrać (Vb), verlieren (Vb), verspielen (Vb),; Slow. prehrať (Vb),; Tschech. prohrát (Vb),; Poln. przegrać (Vb),; předouwać (Vb), verkaufen (Vb),; Slow. predávať (Vb),; Tschech. prodávat (Vb),; Poln. sprzedawać (Vb),; přepić (Vb), vertrinken (Vb),; Slow. prepiť (Vb),; Tschech. propit (Vb), propíjet (Vb), Poln. przepić (Vb),;
Vokal “y”
Der Vokal “y” vertritt in der oberschlesischen Sprache in vielen Fällen das in den westslawischen Sprachen gebräuchliche “e” oder “i”. zB.: klysce (pl.), Zange ( f ), Kneifzange ( f ),; Slow. kliešte (pl.),; Tschech. kleště (pl.),; Poln. kleszcze (pl.),; wniyś (Vb), hineintragen (Vb), hineinbringen (Vb),; Slow. vniesť (Vb),; Tschech. vnést (Vb),; Poln. wnieść (Vb),; gřych (m), Sünde ( f ),; Slow. hriech (m),; Tschech. hřích (m),; Poln. grzech (m),; kamjyń (m), Stein (m),; Slow. kameň (m),; Tschech. kámen (m),; Poln. kamień (m),; uniyś (Vb), tragen können (Vb),; Slow. uniesť (Vb),; Tschech. unést (Vb),; Poln. unieść (Vb),; wymjyś (Vb), Slow. vymiesť (Vb),; Tschech. vymést (Vb),; Poln. wymieść (Vb),; umřyć (Vb), sterben (Vb),; Slow. umrieť (Vb),; Tschech. umřit (Vb),; Poln. umrzeć (Vb),; wjyniec (m), Kranz (m),; Slow. veniec (m),; Tschech. věnec (m),; Poln. wieniec (m),;
Diphthong “ou”
Der Diphthong “ou” vertritt in den anderen westslawischen Sprachen in vielen Worten den Selbstlaut “a”. zB.: nouś (Vb), finden (Vb),; Slow. nájsť (Vb),; Tschech. najít (Vb), nalézt (Vb),; Poln. znaleźć (Vb),; noulezejć (Vb), gehören (Vb),; Slow. náleať (Vb),; Tschech. náleet (Vb),; Poln. należeć (Vb),; pómougać (Vb), helfen (Vb),; Slow. pomáhať (Vb),; Tschech. pomáhat (Vb),; Poln. pomagać (Vb),; prouwda ( f ), Wahrheit ( f ),; Slow. pravda ( f ),; Tschech. pravda ( f ),; Poln. prawda ( f ),; přepoulić (Vb) sie, durchbrennen (Vb),; Slow. prepáliť (Vb) sa,; Tschech. přepálit (Vb) se,; Poln. przepalić (Vb) się,; přigřouć (Vb), aufwärmen (Vb), erwärmen (Vb),; Slow. prihriať (Vb),; Tschech. přihřat (Vb),; Poln. podgrzać (Vb),; douwać (Vb), geben (Vb), hergeben (Vb),; Slow. dávať (Vb),; Tschech. dávat (Vb),; Poln. dawać (Vb),; přikłoudać (Vb), nachlegen (Vb), dazulegen (Vb),; Slow. prikladať (Vb),; Tschech. přikládat (Vb),; Poln. przykładać (Vb),; woupno (n), Kalk (m),; Slow. vápno (n),; Tschech. vápno (n),; Poln. wapno (n),;
Die polnischen Nasalvokale “ą”, “ę”
Die polnischen Nasalvokale “ą” und “ę” sind in den anderen westslawischen Sprachen, dh. der oberschlesischen, slowakischen und tschechischen unbekannt. Sie werden durch andere Vokale ersetzt. So verwendet man an ihrer Stelle in der oberschlesischen Sprache die Vokale “â”, “ų”, “ŷ”. Siehe dazu Kapitel,; Oberschlesisches Alphabet. In der slowakischen und tschechischen Sprache wird dafür oft, wie in der oberschlesischen Sprache, ein langes abgewandeltes “u”, also “ú”, “ou” genommen, aber auch andere Vokale. Einige Beispiele:
krųńcić (Vb), drehen (Vb),; Slow. krútiť (Vb),; Tschech. kroutit (Vb),; Poln. kręcić (Vb),; wjŷndnųńć (Vb), welken (Vb), verwelken (Vb),; Slow. vädnúť (Vb),; Tschech. vadnout (Vb),; Poln. więdnąć (Vb),; jŷzyk (m), Zunge ( f ),; Slow. jazyk (m),; Tschech. jazyk (m),; Poln. język (m),; dâmbowy (Adj), von Eichenholz (n), Eichen-,; Tschech. dubový (Adj),; Poln. dębowy (Adj),; wyrųmbać (Vb), abholzen (Vb) (mit der Axt aushauen (Vb)),; Slow. vyrúbať (Vb),; Tschech. vyrubat (Vb),; Poln. wyrąbać (Vb),; wyschnųńć (Vb), austrocknen (Vb),; Slow. vyschnúť (Vb),;Tschech. vyschnout (Vb),; Poln. wyschnąć (Vb),; připnųńć (Vb), anknöpfen (Vb), anheften (Vb),; Tschech. připnout (Vb),; Poln. przypiąć (Vb),; potřŷś (Vb), einmal schütteln (Vb),; Slow. potriasť (Vb),; Tschech. potřást (Vb),; Poln. potrząsnąć (Vb),; klnųńć (Vb), fluchen (Vb),; Slow. kliať (Vb),; Tschech. klnout (Vb),; Poln. kląć (Vb),; zamařnųńć (Vb), zufrieren (Vb),; Slow. zamrznúť (Vb),; Tschech. zamrznout (Vb),; Poln. zamarznąć (Vb),; zmjŷknųńć (Vb), weich werden (Vb), aufweichen (Vb),; Slow. zmäknúť (Vb),; Tschech. změknout (Vb),; Poln. zmięknąć (Vb),; zwjŷndnųńć (Vb), verwelken (Vb),; Slow. uvädnúť (Vb), zvädnúť (Vb),; Tschech. zvadnout (Vb),; Poln. zwiędnąć (Vb)
Verwendung des Buchstabens “s” anstelle des slowakischen und tschechichen “š” sowie des polnischen Lautes “sz”
In der oberschlesischen Sprache wird in Worten, die auch in den anderen westslawischen Sprachen vorkommen fast ausschließlich der Buchstabe “s” statt “š”, oder “sz” gesprochen. zB.: pociesyć (Vb), erfreuen (Vb), aufmuntern (Vb),; Slow. potešiť (Vb),; Tschech. potěšit (Vb),; Poln. pocieszyć (Vb),; blyscejć (Vb) sie, glänzen (Vb), funkeln (Vb),; Slow. blyšťat (Vb) sa,; Tschech. blyštět (Vb) se,; Poln. błyszczeć (Vb) się,; skło (n), Glas (n),; Slow. sklo (n),; Tschech. sklo (n),; Poln. szkło (n),; syska ( f ) (Bot.), Tannenzapfen (m) (Bot.),; Slow. šiška ( f ) (Bot.),; Tschech. šiška ( f ) (Bot.),; Poln. szyszka ( f ) (Bot.),; syroki (Adj), breiter (Adj),; Slow. široký (Adj),; Tschech. široký (Adj),; Poln. szeroki (Adj),; gorsyć (Vb) sie, sich ärgern (Vb),; Tschech. horšit (Vb) se,; Slow. srdiť (Vb) sa,; Poln. gniewać (Vb) się,; ,skróbić (Vb), stärken (Vb) (mit Stärkelösung ( f )),; Slow. škrobiť (Vb),; Tschech. oškrobit (Vb), škrobit (Vb),; Poln. krochmalić (Vb),; was (m / Pron.), wasa ( f / Pron.), wase (n / pl. / Pron.), euer (Pron. m / f / pl. ), eure (Pron.),; Slow. váš (m / Pron.), vaša ( f / Pron.), vaše (n / Pron.),; Tschech. váš (m / Pron.), vaše ( f / Pron.),; Poln. wasz (m / Pron.), wasza ( f / Pron.), wasze (n / Pron.),; sejś (Num.), sechs (Num.),; Slow. šesť (Num.),; Tschech. šest (Num.),; Poln. sześć (Num.),; mysa ( f ) (Zool.), Maus ( f ) (Zool.),;Slow. myš ( f ) (Zool.),;Tschech. myš ( f ) (Zool.),; Poln. mysz ( f ) (Zool.),;
Einige Worte findet man auch mit dem Buchstaben“š ” zB.: škorc (m) (Zool.), Star (m) (Zool.),; Slow. škorec (m) (Zool.),; Tschech. špaček (m) (Zool.),; Poln. szpak (m) (Zool.),; špantlik (m), Sicherheitsnadel ( f ),; Slow. zatvárací špendlík (m),; Tschech. zavírací špendlík (m),; Poln. agrafka ( f ),; štyry (Num.), vier (Num.),; Slow. štiri (Num.),; Tschech. čteři (Num.),; Poln cztery (Num.),; štyrydziejści (Num.), vierzig (Num.),; Slow. štyridsať (Num.),; Tschech. čteřicet (Num.),; Poln. czterdzieści (Num.),; und andere Worte mit der Zahl Vier, zB. štyryrogowaty (Adj), viereckiger (Adj),; Slow. štvorhranný (Adj),; Tschech. čtyřuhelný (Adj),; Poln. czworokątny (Adj),; śćwjerć ( f ), ein Viertel (n).: Slow. štvrť ( f ),; Poln. ćwierć ( f ),; šoulka ( f ), Tasse ( f ),; Slow. šálka ( f ),; Tschech. šalek ( f ),; Poln. filiżanka ( f ),; Das Wort šoulka ( f ) stammt wahrscheinlich aus dem deutschen Sprachraum. (Schale ( f ), Schälchen (n)).,;
Der Laut “š ” ist in der oberschlesischen Sprache weit verbreitet in Fremdwörtern und Wörtern aus dem deutschen Sprachraum. zB.: špek (m), Speck (m),; Slow. slanina ( f ),; Tschech. špek (m), slanina ( f ),; Poln. słonina ( f ),; špas (m), Spaß (m),; Slow. art (m),; Tschech. ert (m),; Poln. żart (m),; šypa ( f ), Schippe ( f ), Schaufel ( f ),; Slow. lopata ( f ),; Tschech. lopata ( f ),; Poln. łopata ( f ),; šyrm (m), Schirm (m), Regenschirm (m),; Slow. dádnik (m),; Tschech. deštník (m),; Poln. parasol (m),; študować (Vb), studieren (Vb),; Slow. študovať (Vb),; Tschech. studovat (Vb),; Poln. studiować (Vb),; špecjalny (Adj), spezieller (Adj),; Slow. špeciálny (Adj),; Tschech. speciální (Adj),; Poln. spesjalny (Adj),; Šwecjou ( f ) (Geogr.), Schweden (n) (Geogr.),; Slow. Švédsko (n) (Geogr.),; Tschech. Švédsko (n) (Geogr.),; Poln. Szwecja ( f ) (Geogr.),; šeslų(n)g (m), Chaiselongue ( f ), Liege ( f ),; Slow. leadlo (n),; Tschech. lehátko (n),; Poln. kanapa ( f ), leżanka ( f ),; šef (m), Chef (m),; Slow. šéf (m),; Tschech. šéf (m),; Poln. szef (m),;
Verwendung des Buchstabens “z” anstelle des slowakischen und tschechischen “” sowie des polnischen “ż”
In der oberschlesischen Sprache wird in Worten, die auch in den anderen westslawischen Sprachen vorkommen, fast ausschließlich der Buchstabe “z” statt dem Buchstaben “” oder “ż” gesprochen. zB. udzierzejć (Vb), etwas bewahren (Vb), etwas erhalten (Vb),; Slow. udrať (Vb),; Tschech. udret (Vb), udrovat (Vb),; Poln. utrzymać (Vb),; ciŷzki (Adj), schwerer (Adj),; Slow. ťaký (Adj),; Tschech. těký (Adj),; Poln. ciężki (Adj),; wjyzdzać (Vb), hineinfafren (Vb),; Tschech. vjídet (Vb),; Poln. wieżdżać (Vb),; wouzyć (Vb), wiegen (Vb), abwiegen (Vb),; Slow. váiť (Vb),; Tschech. váit (Vb),; Poln. ważyć (Vb),; utarzyć (Vb), einnehmen (Vb), erlösen (Vb) (Geld (n)),; Slow. utriť (Vb),; Tschech. utrit (Vb),; Poln. utargować (Vb),; přidzierzejć (Vb), festhalten (Vb), anhalten (Vb),; Slow. pridreť (Vb),; Tschech.přidret (Vb),; Poln. przytrzymać (Vb),; zegnać (Vb), segnen (Vb),; Slow. ehnať (Vb),; Tschech. ehnat (Vb),; Poln. żegnać (Vb),; zyć (Vb), leben (Vb),; Slow. iť (Vb),; Tschech. it (Vb),; Poln. żyć (Vb),; zebrouk (m), Bettler (m),; Slow. obrák (Vb),; Tschech. ebrák (m),; Poln. żebrak (m),; drzejć (Vb), zittern (Vb),; Poln. drżeć (Vb),; wydzierzejć (Vb), aushalten (Vb), ertragen (Vb),; Slow. vydrať (Vb),; Tschech. vydret (Vb),; Poln. wytrzymać (Vb),; Der Buchstabe “” kommt nur in wenigen oberschlesischen Worten vor, zB.: ejlazo (n), Eisen (n),; Slow. elezo (n),; Tschech. elezo (n),; Poln. żelazo (n),; mija ( f ) (Zool.), Kreuzotter ( f ) (Zool.),; Slow. zmija ( f ) (Zool.),; Tschech. zmije ( f ) (Zool.),; Poln. żmija ( f ) (Zool.),; sowie in einigen Fremdwörtern, zB. garaa ( f ), Garage ( f ),; Slow. gará ( f ),; Tschech. gará ( f ),; Poln. garaż (m),; órnalista (m), Journalist (m),; Slow. urnalista (m),; Tschech. urnalista (m), Poln. żurnalista (m),;
Verwendung des Buchstabens “c” anstelle des slowakischen und tschechischen “č” sowie des polnischen Lautes “cz”.
In der oberschlesischen Sprache wird in Worten, die in den westslawischen Sprachen vorkommen, fast ausschließlich der Buchstabe “c” statt des Buchstabens “č“ oder des Lautes “cz” gesprochen. zB.: předwcorý (Adv), vorgestern (Adv),; Slow. predvčerom (Adv),; Tschech. předvčirem (Adv),; Poln. przedwczoraj (Adj),; wcas (Adv), früh (Adv), rechtzeitig (Adv),; Slow. včas (Adv),; Tschech. včas (Adv),; Poln. wcześnie (Adv),; courny (Adj), schwarzer (Adj),; Slow. čierný (Adj),; Tschech. černý (Adj),; Poln. czarny (Adj),; cyzyk (m) (Zool.), Zeisig (m) (Zool.),; Slow. číik (m) (Zool.),; Tschech. číek (m) (Zool.),; Poln. czyż (m), czyżyk (m) (Zool.),; câść ( f ), Teil (m),; Slow. časť ( f ),; Tschech. část ( f ),; Poln. część ( f ),; wcora (Adv), gestern (Adv),; Slow. včera (Adv),; Tschech. včera (Adv),; Poln. wczoraj (Adv),; cosnek (m) (Bot.), Knoblauch (m) (Bot.),; Slow. cesnak (m) (Bot.),; Tschech. česnek (m) (Bot.),; Poln. czosnek (m) (Bot.),; cesać (Vb) sie, sich kämmen (Vb),; Slow. česať (Vb) sa,; Tschech. česat (Vb) se,; Poln. czesać (Vb) się,; bogouc (m), Reicher (m), reicher Mann (m),; Slow. boháč (m),; Tschech. boháč (m),; Poln. bogacz (m),; câsto (Adv), oft (Adv),; Slow. často (Adv),; Tschech. často (Adv),; Poln. często (Adv),;
Der Buchstabe “č” kommt in der oberschlesischen Sprache nur in einigen Fremdwörtern vor, oder in Worten, die aus der deutschen Sprache abgeleitet werden können. zB.: kauč (m), Couch ( f ),; Slow. gauč (m),; Tschech. gauč (m),; Poln. tapczan (m),; kuča ( f ), Kutsche ( f ),; Slow. koč (m),; Tschech. kočar (m),; Poln. kareta ( f ),; kučer (m), Kutscher (m),; Tschech. kočí (m),; Poln. woźnica (m),;
Ich habe hier nur die auffälligsten Unterschiede der oberschlesischen Sprache zu den anderen westslawischen Sprachen aufgeführt. Die Anzahl dieser Unterschiede ist jedoch sehr viel größer, wenn man einzelne Sprachen und die darin anzutreffenden oberschlesichen Worte vergleicht. Einige Anhaltspunkte dazu kann das Kapitel, Oberschlesisches Alphabet geben. zB.:
Der Gebrauch des oberschlesischen Selbstlautes, “ó”.
Ich führe hier nur ohne Kommentar einige Stichworte auf.: sónki (pl.), Schlitten (m),; Slow. sánky (pl.),; Tschech. sáňky (pl.),; Poln. sanki (pl.),; sóm (m / Pron.), alleine (Adj), allein (Adj),; Slow. sám (m / Pron.),; Tschech. sám (m / Pron.),; Poln. sam (m / Pron.),; kóń (m) (Zool.), Pferd (n) (Zool.),; Slow. kôň (m) (Zool.),; Tschech. kůň (m) (Zool.),; Poln. koń (m) (Zool.),; kónik (m), Pferdchen (n),; Slow. koník (m),; Tschech. koník (m),; Poln. konik (m),; Bei Ochse jedoch statt “ó” ein “o”. woł (m) (Zool.), Ochse (m) (Zool.),; Slow. vôl (m) (Zool.),; Tschech. vůl (m) (Zool.),; Poln. wół (m) (Zool.),; ebenso bei stoł (m), Tisch (m),; Slow. stôl (m),; Tschech. stůl (m), Poln. stół (m),; kóniec (m), Ende (n), Schluß (m),; Slow. koniec (m),; Tschech. konec (m),; Poln. koniec (m),; kóńcyć (Vb), enden (Vb), schließen (Vb),; Slow. končiť (Vb),; Tschech. končit (Vb),; Poln. kończyć (Vb),; zakóńcyć (Vb), beenden (Vb), abschließen (Vb),;Slow. zakončiť (Vb),; Tschech. zakončit (Vb),; Poln. zakończyć (Vb)
Der Gebrauch des Buchstabens “s” und “ś”
swjųzać (Vb) zusammenbinden (Vb),; Slow. zviazať (Vb), zväzovať,; Tschech. svázat (Vb),; Poln. związać (Vb),; swjejsić (Vb), herunterhängen (Vb),; Slow. zvesiť (Vb),; Tschech. svěsit (Vb),; Poln. zwiesić (Vb),; swjyź (Vb), zusammenfahren (Vb) (an eine Stelle ( f )),; Slow. zviezť (Vb),; Tschech. svézt (Vb),; Poln. zwieźć (Vb),; symnųńć (Vb), herunternehmen (Vb),; Slow. sňať (Vb),; Tschech. sejmout (Vb),; Poln. zdjąć (Vb),; scwourtek (m), Donnerstag (m),; Slow. štvrtok (m),; Tschech. čtvrtek (m),; Poln. czwartek (m),;
śniyś (Vb), heruntertragen (Vb),; Slow. zniesť (Vb),; Tschech. snést (Vb),; Poln. znieść (Vb),; śćwjertka ( f ), ¼ Liter (m),; Poln. ćwiartka ( f ),; śćwjerć ( f ), ein Viertel (n),; Slow. štvrť ( f ),; Tschech. čtvrt ( f ),; Poln. ćwierć ( f ),;
Grammatik der oberschlesischen Sprache
Die Grammatik der oberschlesischen Sprache ist angelehnt an die Grammatik der tschechischen Sprache. Beim Stichwort ejch habe ich die Konjugation des Hilfswerbs być (sein) im Präsens / Singular und Plural angegeben. Man kann dort den ersten Eindruck von der Grammatik der oberschlesischen Sprache bekommen. Interessierte Leser ermuntere ich zur Durchführung der Konjugation folgenden, einfachen, oberschlesischen Satzes in allen Personen, Singular und Plural und der im Satz angegebenen Zeit. “Wy byście byli mjejli te koło juz douwno łopucowane, jak byście sie byli uwijali.” Gute Hilfe zur Durchführung dieser Konjugation ist ein Lehrbuch der Grammatik der tschechischen Sprache.
Für die Übersetzung der Einleitung zum Oberschlesischen Alphabet danke ich meinem Cousin
Manfred Kolodziej aus Chrosczütz.
Einen besonderen Dank spreche ich meiner Cousie Apollonia Wilczek aus Chrosczütz aus, die das Manuskript dieses Wörterbuches durchgelesen und berichtigt hat.
Bonn, den 11 September 2010
Dr. Wolfgang Lazik
Adresse:
Dr. Wolfgang Lazik
D-53225 Bonn
Adelheidisstrasse 62